Personal Branding scheint das Buzzword des Jahres 2020 zu sein. Wahrscheinlich auch bedingt durch die erhöhte Zahl von Menschen im Homeoffice. Viele Nutzerinnen und Nutzer mussten in den vergangenen Monaten „kontaktlose“ Wege finden, um weiterhin Akquise zu betreiben und Kontakte zu knüpfen. Wie haben sie das gemacht? Über Social-Media-Plattformen!

Menschen folgen lieber Personen als Marken

Auf den Business-Plattformen LinkedIn und Xing haben sich viele Menschen eine Personal Brand aufgebaut, um mit anderen in den persönlichen Austausch zu gehen und letztendlich auch neue Aufträge zu erhalten. Meine Kollegin Viktoria Kux hat in ihrem Blogbeitrag schon anschaulich beschrieben, wieso Personal Branding nicht nur für Geschäftsführer*innen oder Selbständige so wichtig ist – und warum Menschen lieber Personen als Marken folgen.

Zu einer Marke werden

Heute ist es üblich, dass Personen im Internet über Unternehmen oder Produkte sprechen. Das heißt also: Der Mensch rückt in den Vordergrund. Doch: „Wie werde ich als Person zu einer Marke?“

Personenmarketing

Die Schnittmenge macht’s

Zunächst einmal betrachten wir die Bereiche, die eine Person zu einer Marke machen. Man unterscheidet drei Disziplinen: das eigene Profil, die geteilten Inhalte und das eigene Netzwerk. Die Schnittmengen aller drei „Spielräume“ bilden die Personal Brand.

Alle drei Bereiche haben ihre Regeln: Das Netzwerken kostet Zeit, die Inhalte müssen relevant sein und ganz klar ist das perfekte Profil der Start einer Personal Brand. Doch bevor das Profil angelegt und ausgefüllt wird, sollten Sie sich zuerst einmal zwei Fragen beantworten:

  1. Was ist der Mehrwert, den ich als Personen-Marke für wen (Zielgruppe) vermittle?
  2. Wie sichtbar bin ich?

Mehrwert und Zielgruppe

Bei der ersten Frage gehen Sie fokussiert vor: Sie dokumentieren einfach, welche eigenen Ziele Sie haben, welche Stärken Sie besitzen und welchen Adressatenkreis Sie erreichen möchte. Diese Aspekte fassen Sie in zwei bis vier Sätzen zusammen.

Befragen Sie auch ihr Umfeld, zum Beispiel Arbeitskolleg*innen, Geschäftspartner*innen oder Ihre Kundschaft: Was sind die Dinge, die mich besonders machen? Wofür würdest du mich weiterempfehlen? Oft haben externe Beobachtende eine andere Wahrnehmung und definieren Stärken, die Sie vorher gar nicht in Erwägung gezogen hätten. Auf diese Weise können Sie Stück für Stück Ihren Mehrwert erarbeiten.

Ein Beispiel: Ein Ingenieur mit Informatikhintergrund, der für die IT-Sicherheit bei TÜV Rheinland verantwortlich ist, möchte sich in den nächsten Jahren als Experte für Cybersicherheit von Industrieanlagen (Operational Technology, kurz OT) etablieren. Seine Stärken sind ein großes Netzwerk innerhalb und außerhalb von TÜV Rheinland, eine Reihe namhafter Unternehmen aus der Branche, mit denen er bereits zusammengearbeitet hat sowie seine zehnjährige Berufserfahrung bei einem Energieversorgungsunternehmen. Er hält diverse Zertifizierungen im Bereich IT und Cybersecurity, wie CISSP, CISM, CRISC, ITIL oder ISO 27001. Außerdem kann er komplexe Sachverhalte schnell analysieren und diese einfach und verständlich vermitteln. Deswegen wird er auch regelmäßig zu Podiumsdiskussionen eingeladen und hält Vorträge zu OT-Security. Sein oberstes Ziel ist es, immer einen effizienten Weg zu finden. Seine Zielgruppe besteht aus Sicherheitsexpert*innen für Industrieanlangen sowie CEOs und Geschäftsführungsmitglieder von mittelständischen und großen Unternehmen, und diese nutzen die Plattform LinkedIn.

<h2>So ergibt sich folgende Zusammenfassung</h2>
„Als Experte für OT-Security mit einem großen Netzwerk und vielen Jahren Erfahrung in der Branche, kann ich IT-Sicherheitsfachleute davon überzeugen, ihre industriellen Anlagen vor Cyberangriffen zu schützen und hohen wirtschaftlichen Schaden abzuwenden. Denn: Der Verlust, der durch eine Cyberattacke entsteht, ist sehr viel höher als das Investment in eine nachhaltige Cybersecurity.“

Mein Tipp:

Diesen Text können Sie in der „Info“-Box unter Ihrem LinkedIn-Profil einsetzen. Besucher sehen dann auf einen Blick für welche Themen Sie stehen.

Sichtbar sein

Bei der Frage „Wie sichtbar bin ich?“ geht es zum einen darum, welche Inhalte Sie produzieren können, um Ihre Nachrichten an die Zielgruppe zu vermitteln. Zum Anderem sollten Sie aktiv „netzwerken“ und Ihre Community stetig ausbauen. Dazu kann es sehr hilfreich sein, einfach zwei bis drei Botschaften zu formulieren, die Sie in Ihre Kommunikation einfließen lassen. Am Beispiel unseres Experten für OT-Security könnten die Themen lauten:

a) Industrie 4.0 – Chancen und Risiken der Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette
b) Digitale Transformation muss zusammen mit Cybersecurity gedacht werden.
c) Ein wesentlicher Erfolgsfaktor liegt darin, dass Cybersecurity Chefsache ist.

Hat man diese Punkte definiert, fällt es auch leichter, Inhalte für die eigene Marke zu erstellen. So können Sie einen Blogartikel schreiben oder einen Fachbeitrag verlinken, diesen kommentieren und mit ihrem Netzwerk teilen. Oder Sie „bedienen“ sich einfach aus Unternehmensbeiträgen, die in Social Media veröffentlicht werden. Kurzer Kommentar dazu und mit Ihren Kontakten diskutieren – wichtig ist, dass der Beitrag für Ihre Follower relevant ist. Die Relevanz wird durch die Interaktion mit Ihren Inhalten belohnt, was wiederum Ihre Sichtbarkeit erhöht.

Personal Branding

Aufmerksamkeit erwecken

Auch der Beitritt in Gruppen, die es bei LinkedIn und Xing zu verschiedenen Fachgebieten gibt, schafft Aufmerksamkeit für Ihre Person. Sie können sich einfach an Diskussionen beteiligen, Fragen stellen oder auch Antworten geben.

Diese „kleinen“ Schritte helfen, die Personal Brand im Netzwerk bekannter zu machen. Möglicherweise folgen auch Einladungen zu Diskussionen, Interviews oder Konferenzen, die ausschließlich über die Businessplattformen kommuniziert werden und stattfinden.

Dabei bleiben

Der Aufbau einer Personenmarke bedeutet Arbeit und Geduld. Aber nicht nur das: Sie sollten auch ein wenig Leidenschaft investieren und für Ihre Themen „brennen“. Je authentischer Sie sind und Ihre Nachrichten mit Persönlichkeit versehen, desto mehr Aufmerksamkeit werden Sie bekommen. Der Fleiß lohnt sich! Bleiben Sie konsequent dabei, wächst Ihr Netzwerk stetig an und Sie werden zum Botschafter für Ihr Fachgebiet. Apropos Botschafter: Wir bei TÜV Rheinland arbeiten derzeit an einem eigenen Markenbotschafter*innen-Programm und werden auch Schulungen zu Personal Branding, Content-Erstellung und Social Selling anbieten.

5 Tipps für mehr Reichweite auf LinkedIn

Wann legen Sie los? Damit es besser mit der Reichweite Ihrer Inhalte klappt, haben wir fünf Tipps für Sie: (Veröffentlichung von LinkedIn-Beiträgen bei persönlichen Profilen):

  • Verwenden Sie keine externen Links – LinkedIn „bestraft“ mit Reichweitenverlust, wenn Sie externe Links in Ihren Beiträgen einbauen, die die User von der Plattform wegführen. Besser den Link im ersten Kommentar einfügen.
  • Posten Sie Inhalte mit Interaktion – also besser einen Karussell-Post (mehrere Bilder, die der Leser „weiterklickt“), Videopost oder Umfragen verwenden. LinkedIn belohnt Interaktion mit Reichweite.
  • Fordern Sie die User zu Kommentaren auf und reagieren Sie mit kurzen Sätzen statt einem schlichten Like. LinkedIn wertschätzt diesen Aufwand mit einer größeren Reichweite.
  • Die ersten 60 Minuten sind entscheidend. Wenn viele User den Inhalt konsumieren, wird er weiteren LinkedIn-Mitgliedern ausgespielt.
  • Sorgen Sie für ein vollständiges LinkedIn-Profil. LinkedIn erkennt dies mit mehr Reichweite an.
Autorin des Beitrags
Inès Culmey

Inès Culmey

Social Media Managerin

Auf der Arbeit analysiert sie alles, was TÜV Rheinland im WWW und Social Net von sich preisgibt. Zuhause behält sie bei ihren Kindern den Durchblick. Denn ihr Sohn und ihre Tochter stehen immer an erster Stelle. Wenn sie mal Zeit für sich hat, genießt sie französische Filme oder trifft sich mit Freundinnen.

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