Auf einer Wasserrutsche
Seit Jahren der Abstinenz stand auch ich wieder oben – auf einer Wasserrutsche. Diesmal nicht mit meinen Kindern, sondern mit einem unserer Experten. Ja, Wasserrutschen müssen jährlich auf ihre Sicherheit geprüft werden. Wir sind jedoch nicht ordnungsgemäß gerutscht. Vielmehr tastete sich mein Kollege von Fuge zu Fuge und von Rand zu Rand. Alles muss glatt sein. Keiner darf rausfallen. Sind wir auch nicht. Aber unfreiwillig gerutscht und mit voller Montur im Wasser gelandet. Sogar aus meiner Sicht: Test bestanden, obwohl von oben noch kein Wasser lief.
Mit Taschenlampe durch die Röhre
Eine andere Röhre war stockdunkel. Dort hat mein Kollege mit der Taschenlampe nach dem Rechten geschaut. 360 Grad – geprüft werden muss auch über Kopf. In den engen Röhren auf dem Popo zu sitzen und sich mit den Beinen nach vorne zu ziehen, regte meine Erinnerungen an. Welch eine Freude machen diese einfachen Plastikröhren, wenn nur etwas Wasser durchfließt. So lächelte ich in Gedanken an das Lachen meiner Kinder. Dann wurde ich mir meines neuen Blickwinkels bewusst. Ich sitze im Dunkeln und hinter mir wird die Sicherheit des aufregenden dunklen Lochs geprüft. Früher habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, dass uns etwas passieren könnte. Dank europäischer Normen und der Arbeit meiner Kollegen muss ich das auch nicht – das wird mir jetzt bewusst. Und das fühlt sich genau richtig an.
Die Standfestigkeit der Wasserrutschen gehört ebenfalls zum Prüfumfang. Das ist wichtig, sagt mein Kollege, weil die mit Chlor angereicherte feuchte Luft aggressiv auf die Träger wirkt. Korrosion ist unbedingt zu vermeiden und muss schon im Ansatz behoben werden. Einige Rutschen verlassen das überdachte Bad und führen über das Außengelände. Erst waren wir von unten nass, jetzt sind wir es von oben. Mein Kollege kontrolliert auch die Außenbahn, während sich draußen die Wolken entladen.
Sämtliche Risiken im Blick
Selbstverständlich sind in den Bädern heute Ampelanlagen sowie Lichtschranken, damit keine „Auffahrunfälle“ auf der Bahn passieren. Hinweisschilder mit Piktogrammen und Erklärtext sind nicht mehr wegzudenken. Es folgen die obligatorischen Rüttelproben an den Haltestangen. Woran ich nie gedacht habe, sind die Wassereinsauggitter. Sie liegen unterhalb der Wasseroberfläche und saugen das mit dem Rutschen zusätzlich ins Becken geführte Wasservolumen ab, um es anschließend zum Einstieg zu pumpen. Diese Gitter bergen eine schreckliche Gefahr. Ist der Druck zu hoch, können beispielsweise Haare eingesogen werden, die sich schnell verknoten und … ich will dieses Szenario gar nicht beschreiben. Mein Kollege misst den Sog zum einem mit einem Gerät und zum anderen hat er einen Stock, an dem ein ungefähr 25 Zentimeter langer blonder Pferdeschwanz hängt. Mit diesem gleitet er an den Gittern entlang. Bei unserer Prüfung liegt der Druck im perfekten Bereich. Wie ein langer haariger Aal gleitet der Schwanz durch das Wasser, ohne das Gitter zu beachten.
Ganz wichtig bei der Wasserrutschen-Prüfung:
Autorin des Beitrags

Nicole Krzemien
Marketing und Kommunikation
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