Rückkehr zur Normalität noch nicht in Sicht
Es ist, als hättest du im Halbmarathon das Ziel fast erreicht – und dann entscheiden die Organisationsverantwortlichen, das Rennen zu einem Marathon zu machen. Denn das Ziel liegt weiter entfernt als zunächst gedacht. So hat ein Kollege sehr anschaulich beschrieben, welches Gefühl sich Anfang Januar in Deutschland breit machte. Nach mehreren Wochen Lockdown und dem Beginn der Impfungen überall in Europa war die Hoffnung groß, das Ziel der Rückkehr zur Normalität bald erreicht zu haben. Doch im Gegenteil entschied die Regierung, dass noch einmal eine Verschärfung der bisherigen Maßnahmen nötig ist – zu ungewiss die Zuverlässigkeit der Infektionszahlen zur Jahreswende, zu hoch die Belastung des Gesundheitssystems. Hinzu kam die in Deutschland deprimierend hohe Zahl der täglich vermeldeten Corona-Toten.
Aufbruchsstimmung? Fehlanzeige.
Damit das niemand falsch versteht: Die Organisatorinnen und Organisatoren konnten aus meiner Sicht nicht anders entscheiden. Schwierig ist es aber, mit dem Ziel scheinbar in Sichtweite Aufbruchsstimmung für den doch noch sehr weiten Weg zu verbreiten. Das merken nicht nur die Kommunikatorinnen und Kommunikatoren aus Regierung und Behörden. Sondern es ist auch im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen im Team zu spüren. Die Online-Meetings sind schnell vorbei, unser Umgang mit Corona (durchgängig Homeoffice wo möglich, keine internen Meetings, Schließung der Kantine, Situation für Eltern etc.) nimmt viel Zeit ein, der Blick auf andere inhaltliche Themen fällt eher kurz aus. Einerseits verständlich. Nach einem Halbmarathon, der zum Marathon wird, ist die Luft erstmal raus.
Stehen bleiben ist keine Lösung
Andererseits hilft es nicht, mitten im Rennen stehen zu bleiben. Mit einem Nachbarn habe ich bei einem Treffen im Hausflur – dem zeitgemäßen Ersatz für das Zufallsgespräch in der Kaffeeküche – darüber gesprochen, wie wir der Corona-Müdigkeit entgehen können. Sein Tipp: das Jetzt und das Morgen miteinander zu verbinden und so den Blickwinkel zu verändern.
Tipp:
“Das Jetzt und das Morgen miteinander zu verbinden und so den Blickwinkel zu verändern.”
Was zum Beispiel haben wir in unseren Arbeitsprozessen neu eingeführt, das uns auf Dauer nutzen kann? Wie können wir auch künftig dank Homeoffice effizienter und ressourcenschonender arbeiten? Aber auch: Was fehlt an kreativem Austausch, an Ideen, die erst durch persönliche Gespräche entstehen – und wie können wir diesem Austausch künftig mehr Raum geben?
Das ist nichts Weltbewegendes, aber ein hilfreicher kleiner Schubs, um die Gehirnwindungen in eine andere Richtung zu drehen und so dem Denken über die Zukunft wieder mehr Raum zu geben. Hilft das? Mir schon. Und beim nächsten Rennen behalte ich mir mehr Reserven. Schon mal von Ultra-Marathons gehört?
Autor des Beitrags

Alexander Schneider
REDAKTEUR UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION
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