
Dafür hab ich noch Zeit, oder?
Wie funktioniert also die erfolgreiche Moderation & Präsentation online? Ein wichtiger Faktor ist die Zeit – die vergeht nämlich schneller als gedacht. Außerdem beanspruchen technisches Equipment und verschiedenste Features Aufmerksamkeit und Hirnleitungen als Ressource. Daher hier ein paar Tipps, damit Sie alles Wichtige zur richtigen Zeit vermitteln können.
1) In der Kürze liegt die Würze
Die Aufmerksamkeit lässt mit der Zeit nach – genau wie bei einer „normalen“ Besprechung. Marathonsitzungen führen meist zu schlechteren Ergebnissen.
Bereiten Sie Ihre Präsentation generell so auf , dass diese drei bis maximal fünf Botschaften beinhaltet – mehr können sich die Teilnehmer*innen nicht merken. Wenn jemand fragt „Schicken Sie das später eigentlich als PDF?“, wissen Sie, dass Sie zu viel hineingepackt haben. Oder die Person ist nicht ausreichend eingebunden in die Präsentation, oder der Inhalt erscheint nicht wichtig genug (zu diesen Punkten später mehr).
2) Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg
Eine frühzeitig vorab erstellte Agenda bewirkt, dass alle Teilnehmer auf dem gleichen Stand und optimal auf das Meeting vorbereitet sind. Die Agenda nutzen Sie dann in der Präsentation als Leitfaden – dies macht Sitzungen produktiver und effizienter. Eine gute Struktur und ein klares Timing sind entscheidend – hier sehen Sie die typischen Phasen:
Faustregel: 60 – 10 – 5
Nutzen Sie dafür die Faustregel: 60 – 10 – 5: Maximal 60 Minuten am Stück – nach 10 Minuten eine Interaktion eibauen (Chatumfragen, Brainstorming auf dem Whitboard, Diskussionrunden mit Notizen, Gruppenarbeit, Fragerunde, etc.) – 5 Minuten: So lang ist die Aufmerksamkeitsspanne der Teilnehmenden.

Daraus ergibt sich in etwa folgende Aufteilung:

Bei komplexen Sachverhalten:
Sind besonders komplexe Sachverhalte zu besprechen, sollten diese in Einzelsitzungen von maximal 45 bis 60 Minuten aufgeteilt werden.
Minuten Einzelsitzungen
3) Interaktivität fördern und Teilnehmer einbinden:
Wollen Sie, dass ihre Inhalte hängenbleiben? Möchten Sie, dass das, was Sie zu sagen haben, auch weiter bearbeitet wird? So können Sie es schaffen: Lassen Sie die Teilnehmenden so viel wie möglich partizipieren. Teilnehmer*innen, die das Gefühl haben, wirklich am Meeting teilzunehmen, anstatt lediglich passiv eine Online-Präsentation zu konsumieren, neigen weitaus weniger dazu, zwischendurch „abzuschalten“ oder andere Aufgaben am Rechner zu erledigen.
Die Verantwortlichkeitsregel
Versuchen Sie, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer direkt zu Beginn Ihrer Präsentation z.B. durch eine Anekdote, eine Chat-Umfrage oder ähnliches einzubinden. So bekommen diese das Gefühl, dass sie mitmachen dürfen bzw. sollen. Und dass sie mitverantwortlich sind, dass das Meeting ein Erfolg wird. Gezieltes Nachfragen und Feedback einholen wirkt Wunder – nutzen sie dieses Mittel oft! Wirklich oft!
„Das muss unbedingt noch drauf!” – im Gegenteil!
Um im Austausch zu bleiben, passt perfekt die richtig gestaltete „Minimum Viable PowerPoint (MVP), wörtlich übersetzt eine „minimal überlebensfähige PowerPoint“. Das bedeutet: Wählen Sie die geringstmögliche Informationsmenge aus, die Sie zur Einbindung der Gruppe benötigen. Nicht mehr – alles anderes kann weg. Das gleiche gilt für Farben, Animationen und technischen Schnick-Schnack. Überall gilt: Weniger ist mehr!
The MVP Rules – das Wesentliche für ihre PowerPoint-Gestaltung
- Wenige Slides: 3 bis maximal 5 bei 20-40 Minuten Präsentation (wirklich, das schafft man!)
- Wenig Farben, wenig technisches „Chi-Chi“ (2 bis 3 technische Spielereien reichen: z.B. Chat, Umfragetool, Whiteboard. Mehr lenkt nur ab)
- 4 Stichpunkte pro Folie, weniger als 7 Worte pro Punkt
- Weisen Sie direkt auf das Wichtigste hin
- Multimedia-Prinzip: Der Lerneffekt ist größer, wenn den Lernenden zum Text passende Bilder präsentiert werden.
- Prinzip der räumlichen Kontinuität: Text und Bild (bzw. Animation) sollten räumlich sehr nah beieinander sein.
- Prinzip der zeitlichen Kontinuität: Es ist besser, wenn die Erläuterung zeitgleich mit dem präsentierten Bild erfolgt.
„Hört mir eigentlich jemand zu?” Kommunikation und Aktivierung
Auf einmal hört der Moderator bzw. die Moderatorin auf zu sprechen. Wie denken und fühlen die Teilnehmenden, wenn nichts passiert (Leerlaufzeiten)? Warum partizipieren umgekehrt die Teilnehmenden nicht? Sind Sie evtl. nicht zu hören? Vielleicht haben einige Teilnehmende kein Interesse an den Themen? Oder sie sind gar nicht an ihren Schreibtischen, gehen einen Kaffee trinken …

Fakt is:
Man kann nicht nicht kommunizieren (Watzlawik).
Sie kommunizieren immer beabsichtigt oder unbeabsichtigt, auch im virtuellen Raum. Lassen Sie keinen Spielraum für Interpretationen – Sie müssen immer mit den Teilnehmenden kommunizieren!

Möglichkeiten zur Aktivierung der Teilnehmenden:
- Die Lernenden zur aktiven Mitarbeit anregen (z.B. Leitfragen stellen, Teilnehmer*innen zur Diskussion einladen
- Als Moderator Ergebnisse aus Diskussionen, Brainstormings festhalten und zusammenfassen (Whiteboard, Dokumente teilen)
- Als Moderator regelmäßig Feedback einfordern (z.B. Fragen stellen, Meinungen einholen, Verständnis bzw. Schwierigkeiten abfragen)
- Präsentieren von Anwendungen, Programmen über „Application Sharing/Desktop Sharing“
- Präsentieren von PPTs, PDFs über „Dokumente/Dateien hochladen“
- Visualisierungswerkzeuge verwenden (Pointer, Markierungen usw.)
Das „Snickers-Prinzip“: etwas Süßes zum Schluss

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Autor des Beitrags

Tobias Hainke
Referent Arbeitsorganisation
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Kommentare
Hallo Herr Hainke,
ein toller Beitrag, interessant und hilfreich! Auch nach der Corona-Krise:-)
Vielen Dank!
Viele Grüße
Stefanie Ott
Hallo Frau Ott,
vielen Dank für ihr positives Feedback. Freut mich, wenn ich ein kleines bißchen helfen kann. Wenn es noch weitere Fragen gibt, freue ich mich auf ihre Nachricht dazu.
Beste Grüße
Tobias Hainke
Hallo Tobias,
da merkt man: Da sprichst du als Praktiker mit Erfahrung! Übersichtliche Struktur und viele wertvolle Tipps. Klasse!
Viele Grüße
Rainer Schwarzenthal
Hallo Rainer,
danke. Ist nicht viel, aber man versucht ein paar praktische Tipps zu geben, in der Hoffnung, dass der ein oder andere sie hilfreich einsetzen kann.
Aber wie auch immer: Für dieses tolle Lob, geb ich bei der nächsten Gelegenheit (egal wie lang es noch dauern mag) ein Snickers aus 😉