Vieles hat sich seit Corona verändert – ich denke, was das genau im Einzelnen ist, haben wir hier in unserem Corona-Tagebuch, aber auch in den klassischen Medien schon rauf- und runterdiskutiert. Aber wissen Sie, was ich mich seit einigen Tagen frage: Gibt es jemals wieder einen Weg zurück?

 

Bevor ich antworte, möchte ich Sie an meinen Gedanken teilhaben lassen. Mein Mann spielt in seiner Freizeit in einer Coverband Schlagzeug und verdient zugegebenermaßen sehr viel Geld damit, an Wochenenden in Festzelten oder auf Hochzeiten Musik zu machen. Seit dem Beginn von Corona mit all den Einschränkungen war klar: So schnell wird er das nicht wieder tun. Niemand von uns weiß aktuell, ob er dieses Jahr auch nur einen weiteren Auftritt spielen wird. Da muss der Ausbau unseres Gartens jetzt leider ein bisschen warten.

Wieder Spaß an Menschenmassen?

Davon aber mal abgesehen: Selbst wenn die Bundesregierung die Einschränkungen immer weiter lockern und an unsere Vernunft und Eigeninitiative appellieren wird und wir – sagen wir mal – im September wieder größere Veranstaltungen unter schärferen Sicherheits- und Hygieneauflagen durchführen könnten, würden wir wieder hingehen?

Haben wir nach dieser außerordentlichen Erfahrung überhaupt noch Spaß daran, gemeinsam mit einer riesigen Masse von Menschen dicht aneinandergedrängt in einem Festzelt zu feiern, in der Diskothek zu tanzen, in der ersten Reihe des Lieblingskünstlers mitzusingen, Bier aus halbherzig gespülten Biergläsern zu trinken, auf dem Weg zum Stadion mit zigtausend anderen die U-Bahn zu teilen, Karneval in Köln zu feiern? Diese Liste könnte ich endlos weiterführen. Ich für meinen Teil bin mir da nicht so sicher, ich tendiere sogar eher zu nein.

Wer profitiert von den ganzen Extremen?

Ich bin dieses Gedankenspiel in den letzten Tagen immer wieder im Kopf durchgegangen und komme immer wieder zur gleichen Ausgangsfrage: Wann haben wir (die Menschheit) es eigentlich so weit kommen lassen?

Muss ein Oktoberfest in diesem riesigen Ausmaß gefeiert werden? Müssen dazu Menschen aus aller Welt extra angereist kommen? Muss eine Maß Bier ca. 10 Euro kosten? Wer profitiert denn eigentlich von diesen ganzen Extremen, die wir in den letzten Jahren immer weiter haben explodieren lassen? Eigentlich sind es nur einige wenige Personen, die sich damit so richtig schön die Taschen voll machen. Klar, das macht alles Spaß, aber muss es in diesem Ausmaß stattfinden?

All das passiert, weil Menschen egoistisch sind

Sehr schnell wird mir dann klar, dass das alles nur passiert, weil Menschen egoistisch sind. Ich stehe an erster Stelle. Ich mache, was ich will. Ich handle so, wie es für mich am besten ist. Ich gehe auch erkältet zur Geburtstagsfeier meiner besten Freundin oder zur Arbeit. Kann ja wohl nicht sein, dass ich jetzt zurückstecken muss – nur wegen eines kleinen Hustens!

Mein Fazit:

Ich würde mich freuen, wenn alle diese schwierige Zeit auch dazu nutzen würden, das eigene Verhalten einmal genau zu hinterfragen. Und davon nehme ich mich selbstverständlich nicht aus.

Autorin des Beitrags

Viktoria Kux

Viktoria Kux

Social Media Manager

Viktoria Kux ist Social Media Manager im Newsroom von TÜV Rheinland und verantwortlich für alle deutschsprachigen Social Media-Kanäle des Unternehmens. Egal ob ein neues Foto für Instagram oder ein Video für YouTube produziert werden muss – in ihrem Arbeitsalltag dreht sich alles um die sozialen Netzwerke.

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Kommentare

2 Kommentare

  1. Gerhard Meyer

    1999 erkrankte ich an Leukämie und erhielt 2000 eine Stammzelltransplantation. Mein Immunsystem war danach abgeschaltet und die kleinste Infektion hätte mich getötet. Nach 3 Monate konnte ich aus der Klinik in meine desinfizierte, saubere Wohnung entlassen werden. Meine Kontrollbesuche in der Klinik und Gänge in der Öffentlichkeit konnte ich nur mit Mundschutz durchführen. Nach 6 Monate war ich soweit genesen, dass ich den Mundschutz nicht mehr brauchte. Ich hatte damals ein Gefühl, als wenn sich die Welt um mich verändert hätte und ich ein anderes Leben leben würde. Diese Gefühle flachten aber im Laufe der Zeit ab und alles war nach ca. 3 Jahren wieder so, wie vor der Transplantation. Ich empfinde heute mein Leben wieder als ganz normal, was auch gut so ist. Das, was die Corona-Krise heute an Anforderungen an uns stellt, habe ich auf dieses Weise in größerer Form schon einmal hinter mich bringen müssen. Was in mir bleibt sind die Erinnerungen an die schwere Zeit, die manchmal in mir hochkommen, aber in erster Linie ist da die Freude, dass alles wieder normal ist. Ich denke, wenn es einen Impfstoff für Corona gibt und die Einschränkungen vollständig zurückgenommen werden, geht es allen Menschen genauso wie mir damals und nach kurzer Zeit ist alles wieder so, wie es war. Das Schwierigste dürften hier eher die finanziellen Probleme sein, die auf viele Menschen als Folge der Krise zukommt.

    Antworten
    • Viktoria Kux

      Hallo Herr Meyer,
      schön zu hören, dass es Ihnen wieder besser geht.
      Wollen wir hoffen, dass es genau so kommt und alle langsam wieder zu einer Art Normalität zurückfinden können.
      Weiterhin alles Gute für Sie!
      Viktoria Kux

      Antworten

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