Wer hätte im Januar gedacht, dass zwei Monate später das normale Leben weltweit zum Stillstand kommt – und damit auch alle Messen und Events verschoben oder ganz abgesagt werden. Die Corona-Pandemie stellt die gesamte Eventbranche vor große Herausforderungen und stürzt so manches kleine oder mittelständische Unternehmen in eine schwere Krise.

Faszinierende Möglichkeiten der Digitalisierung

Als Eventmanagerin bei TÜV Rheinland und Dozentin für Eventthemen bin ich nicht nur selbst betroffen, sondern mache mir auch viele Gedanken: Wie können wir die aktuelle Situation am besten meistern? Wie wird sich die Branche durch die Krise und danach entwickeln?

Neben den vielen negativen Nachrichten über Stornierungen und die damit verbundenen Umsatzeinbrüche gibt es auch positive Erfahrungen. Vor allem faszinieren mich die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung und die besondere Kreativität, die jetzt bei Eventveranstalter*innen aktiviert wird. So haben sich zum Beispiel viele neue Formate für Meetings und Kongresse entwickelt, was ohne die Fortschritte der Digitalisierung niemals möglich gewesen wäre.

Die Krise setzt neue Kreativität frei

Aber inzwischen machen sich die Unternehmen auch Gedanken über größere Räume, um die notwendigen Abstände einzuhalten, über eine Maskenpflicht – oder reaktivieren einfach längst abgeschriebene (Auto-)Kinos, um dort Filme zu zeigen oder sogar Konzerte zu veranstalten. Hier werden Emotionen durch interessante Darbietungen, aber auch durch Popcorn, Eiskonfekt und Cola hervorgerufen. Der Abstand lässt sich einhalten, in dem nur jeder zweite oder dritte Platz besetzt wird, oder das Personal die Gäste einfach in ihren Autos bedient. Eine wirklich tolle Alternative, die sicher auch nach der Krise beibehalten wird. Andere gute Ideen finden sich in der Gastronomie, die unterschiedlichste Lieferkonzepte entwickelt – und damit ihr Personal beschäftigt, die Küchen auslastet und den Kontakt zu ihren Kund*innen hält.

Menschen brauchen persönliche Begegnungen

Neben den wirtschaftlichen Aspekten, die aktuell im Vordergrund stehen, dürfen wir aber nicht vergessen, dass auch jede und jeder Einzelne als Privatperson betroffen ist. Events – das sind nicht nur Firmenfeiern, Messen oder ähnliche Großveranstaltungen, sondern auch Feiern im kleinen, privaten Rahmen. Auch diese Art von Veranstaltungen unterliegen aktuell massiven Einschränkungen. Abgesehen von Treffen mit Freund*innen und Familie haben wir alle Feste wie Ostern, aber auch Geburtstage, Hochzeiten oder Beerdigungen im kleinsten Kreis begehen müssen. Das sind Einschränkungen, die zusätzlich die Psyche belasten.

Am Ende zeigen all diese Beispiele, dass persönliche Begegnungen und damit auch Events selbst in Krisenzeiten unverzichtbar sind. Wir Menschen brauchen den direkten Austausch mit anderen, die körperliche Nähe und das reale Erlebnis, mit Riechen, Schmecken, Fühlen. Da keiner weiß, wie sich die Krise und damit die Einschränkungen entwickeln werden, ist besondere Kreativität bei der Planung von Events gefragt – ob privat oder beruflich.

Die Branche verändert sich nachhaltig

Und so werde ich auch die nächsten Wochen mit Spannung die kreativen Entwicklungen verfolgen und mit diesen Erkenntnissen neue Formate entwickeln. Denn eins ist sicher: Die Branche wird sich durch die Krise nachhaltig verändern. Die neuen Hygienevorschriften werden bleiben und größere Veranstaltungen werden noch kritischer geplant. Aber das alles wird uns nicht davon abhalten, uns real zu treffen, zu diskutieren, zu forschen oder einfach nur zu feiern. In diesem Sinne freue ich mich jetzt schon auf den nächsten gemeinsamen Event.

Autorin des Beitrags

Astrid Dorsch

Astrid Dorsch

Head of Corporate Sponsoring

Astrid Dorsch ist Head of Corporate Sponsoring innerhalb des Newsrooms bei TÜV Rheinland. Neben dieser Hauptaufgabe organisiert sie Events wie die Nacht der Technik oder das Mitarbeiter-Sommerfest. In Hamburg geboren und in Köln aufgewachsen, hat sie das Reisen zum Mittelpunkt ihres beruflichen und privaten Lebens gemacht hat. Dabei versucht sie möglichst Kultur, Sport und Genuss mit einzubauen. Politisch, beruflich oder privat glaubt sie fest an die Gemeinschaft und vernetzt sich selbst und andere mit Leidenschaft. Man trifft sie überall dort an, wo neue Themen oder offene und interessante Menschen zu finden sind.

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