Feuerwehreinsatz in der Nachbarschaft
Aus einer Wohnung im Erdgeschoß – ich wohne hier im zweiten Stock – dringen Rauchschwaden. Die vorbildlich angebrachten Rauchmelder im Inneren erledigen ihren Job mit einer Schallleistung von mindestens 85 dB(A). Das wurde übrigens in einer Entfernung von drei Metern im Prüflabor von TÜV Rheinland gemessen.
Die normale Reaktion wäre: die 112 wählen, den Brand melden. Nach wenigen Minuten treffen, auch in meinem Heimatdorf, Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei ein. Ich bin in meinem zweiten Leben Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Im Alarmfall sitze ich als Gruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr im Löschfahrzeug vorne rechts und führe Kameraden durch die Einsätze… wenn ich dann nicht gerade im Büro bei TÜV Rheinland bin, also ca. 25 Kilometer entfernt.
In Corona-Zeiten ist alles ein klein bisschen anders als sonst: Die Menschen sind viel mehr daheim, im Homeoffice oder in der Kurzarbeit. Unsere Feuerwehren im Landkreis sind schon mehr Einsätze gefahren als in diesen besonderen Zeiten. Auf den Straßen ist weniger Verkehr, ich habe fast das Gefühl, die Menschen sind im Allgemeinen vorsichtiger geworden.
Rauchgeruch aus der Küche
Aber zurück zu unseren Rauchschwaden und den piepsenden Rauchmeldern. Das Ganze geschah also bei meiner Nachbarin und der Rauchmelder alarmierte nicht nur mich, sondern zwei weitere Feuerwehrkameraden in der Nachbarschaft, Homeoffice sei Dank. Der Rauchgeruch ließ uns zielsicher auf das angebrannte Schnitzel in der Pfanne schließen. Der Rest war dann ein Kinderspiel: die Pfanne vom Herd und das Schnitzel entsorgt, die Nachbarin beruhigt, die Rauchmelder abgestellt und kontrolliert, und alle Fenster in der Wohnung geöffnet und gelüftet.
Zwei Stunden später, kein Scherz, wird direkt vor meinem Wohnhaus ein Autofahrer von der Sonne geblendet, verliert die Kontrolle über sein Fahrzeug, räumt eine Straßenlaterne ab und gestaltet die schweren Blumentröge auf dem Kirchvorplatz um. Das Auto bleibt vor dem Pfarrhaus mit Totalschaden liegen, der Fahrer hat einen Schock, ist aber ansonsten unverletzt.
Der Ablauf ist fast genauso, wie vorher beschrieben: Die drei „Homeoffice-Feuerwehrkameraden“ sind Sekunden später wieder im Einsatz und wissen genau, was sie machen müssen. Sie betreuen den Fahrer, verständigen den Bauhof und den Bürgermeister, leiten den Verkehr an der Unfallstelle vorbei, informieren den Abschleppdienst und das Energieversorgungsunternehmen.
Wie es weitergeht? „Schau mer mal“
Es ist wieder ein neuer, positiver Blickwinkel auf die ungewohnten Corona-Zeiten, auf das Homeoffice und die neue Situation. Diejenigen, denen heute blitzschnell und professionell geholfen werden konnte, werden sich wahrscheinlich mehr ehrenamtliche Helfer im Homeoffice wünschen, dann ist schnelle Hilfe immer ganz nah. Wie wird es weitergehen? Sind das in den nächsten Wochen und Monaten auch Aspekte, die unsere Diskussionen um das Homeoffice beeinflussen werden? Oder gehen wir nach überstandener Pandemie wieder zurück zum „Business as usual“? Ich sag es heute ganz entspannt mit einem Original Franz Beckenbauer: „Schau mer mal.“
Autor des Beitrags

Rainer Weiskirchen
Pressesprecher
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