Asbestose fordert jährlich über 1.000 Todesfälle
Bereits zehn Jahre später wurde bekannt, dass Asbest die Lunge schädigt. Der Stoff besteht aus vielen klitzekleinen spitzen Stäbchen, die wir als Staub einatmen. Die Krankheit heißt Asbestose und ist eine anerkannte Berufskrankheit mit jährlich über 1.000 Todesfällen – auch 2017 noch.
Den Boom erlebte der Baustoff zwischen 1960 und 1980, bis er 1993 in Deutschland verboten wurde. Es wird davon ausgegangen, dass Asbest noch gut zwei weitere Jahre verbaut wurde. Klar, dass im Haus meiner Freundin so einiges davon raus musste. Noch vor wenigen Jahren hätte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, sondern alles aus dem Fenster in den Container geworfen. Dank der Aufklärung meiner Kollegen und der Erweiterung unseres Asbestlabors, weiß ich, wie falsch das ist. Mit Staubmaske und Handschuhen haben wir uns an die Arbeit gemacht und die entsprechende Materialien getrennt gesammelt. Vom gefeierten Baustoff zum Sondermüll.
Gefahr liegt in der Luft
Mein Kollege hat mir auch erklärt, dass es fest- und schwachgebundenen Asbest gibt. Fest ist er beispielsweise in Zement. So lange der Baustoff intakt ist und nicht daran gearbeitet wird, setzen sich keine Fasern ab. Anders ist das bei Produkten, die einen hohen Asbest- und geringen Bindemittelanteil haben. Diese Baustoffe können Asbestfasern in die Luft abgeben, ohne dass daran gearbeitet wird.
Um sicherzugehen, ob Asbest in den eigenen vier Wänden verbaut wurde, bieten meine Kollegen eine Anleitung, wie Proben genommen werden können. Das spart Zeit und Geld und sichert eventuell sogar die Gesundheit. Die eingeatmeten Fasern können nämlich unterschiedliche Erkrankungen wie etwa Krebsarten des Rippen- und Bauchfells verursachen. Besonders heimtückisch: Erkrankungen können mit einem zeitlichen Verzug, das bedeutet mit einer Latenzzeit von zwei bis 60 Jahren auftreten.
Meine Kollegen im Labor prüfen die Baustoffe auf Asbest. Ein Fingernagel-großes Stück reicht schon aus. Das wird zermalmt, auf 450 Grad erhitzt, anschließend mit verdünnter Säure durch einen Goldfilter gegossen. Rauf auf den Objektträger und mit Gold abgedampft. Klingt komisch, ist aber nötig, damit im Rasterelektronenmikroskop die Fasern erkannt werden. Und die sieht man sehr gut, obwohl sie ungefähr zehnmal dünner sind als ein durchschnittliches Haar.
Im Haus meiner Freundin herrscht heute ein wunderbares Wohnklima – mit der Gewissheit, dass alle schädlichen Stoffe draußen sind. Das ist wichtig, denn wir wollen uns zu Hause wohl und sicher fühlen.
Autorin des Beitrags

Nicole Krzemien
Social Media Managerin
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